MÜTTER UND KINDER
Die ersten Erkrankungen

Die Erkältungskrankheiten haben bestimmte Phänomene gemeinsam, wie Schleimbildung und Nasenfluss (auch Rhinorrhoe genannt), Niesen, Halsschmerzen (in der Regel im Zusammenhang mit Pharyngitis), Schluckbeschwerden, Husten, zunächst trockener Husten und in der Folge mit Schleim, Fieber und eventuell Rötung der Augen mit Tränenfluss.
Es handelt sich dabei um Erkrankungen, die das ganze Jahr über auftreten, in der kalten Jahreszeit allerdings die besten Bedingungen für eine epidemische Verbreitung vorfinden, aufgrund der kollektiven Tendenz, sich in geschlossenen, schlecht durchlüfteten und überfüllten Räumen aufzuhalten.
Beim Kind geschieht es unter anderem häufig, dass sich eine Erkrankungsform in eine andere entwickelt, wie im Fall der Erkältung, zu der sich nach ein paar Tagen eine Halsentzündung oder eine Pharyngitis gesellen und die nach und nach, aufgrund der leichten Passage des Schleims hin zum Ohr, zu einer Otitis werden kann. Deshalb gilt der allgemeine Rat, immer die Symptome der Krankheit zu beobachten.
Die Tendenz zu Allergien kann das Bild zusätzlich komplizieren, da diese sowohl eine Neigung zu Infektionen, vor allem viraler Art, als auch Überreaktionen des Immunsystems, wie vergrösserte Mandeln, die eine Atembehinderung verursachen, Nasennebenhöhlenentzündungen, entzündete Lymphknoten sowie ein häufiges Wiederauftreten solcher Episoden mit sich bringen. Obwohl der moderne Mensch sich an ein Zusammenleben mit Erkältungen gewöhnt hat, dürfen diese Erkrankungen nicht unterschätzt werden und müssen entsprechend behandelt werden.
Ein weiterer Aspekt ist die häufige “Ping-Pong“-Ansteckung im Familienkreis: der grössere Bruder steckt zum Beispiel den jüngeren an, dieser dann die Mutter und so weiter. Die Kosten, welche diese Erkrankungen verursachen, sind daher nur schwer einzuschätzen und es ist leicht vorstellbar, dass der daraus entstehende soziale Schaden gross ist. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ältere Menschen in der Familie leben, vor allem, wenn sie bereits Gesundheitsprobleme haben.
Vielleicht mag es ein Trost sein, dass die Häufigkeit von Infektionen der oberen Atemwege umgekehrt proportional zum Alter steht, in den ersten Lebensjahren treten etwa 6-8 Erkältungen pro Jahr auf, während es im Erwachsenenalter noch 2-4 Episodensind.
Kann man etwas zur Vorbeugung tun? Wir empfehlen, mit Ihrem Kinderarzt zu sprechen, denn er kennt seine kleinen Patienten sehr gut und kann individuell abgestimmte Ratschläge erteilen. In erster Linie die Impfungen: sie decken zwar nur einen kleinen Teil aller Krankheiten ab, sie haben aber eine anregende Wirkung auf das Immunsystem; es wäre utopisch, an eine Potenzierung seiner Ressourcen zu denken, während es hingegen realistisch ist, seine Funktion zu unterstützen.
Da, wie bereits angedeutet, jedes Kind ein Fall für sich ist, ist es sinnvoll, sich an eine Fachperson zu wenden, um von Fall zu Fall die geeigneste Behandlung zu finden. Allerdings ist immer wichtig, sich an den gesunden Menschenverstand zu halten und sich vor allem bewusst zu sein, dass jede Jahreszeit unvorhersehbar ist und dass es keine Heilmittel gibt, die in der Lage wären, das Risiko einer Erkrankung auf Null zu reduzieren.